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"Wir bekennen uns zur Musik als Grundnahrungsmittel" - Leiter Nieswandt: Für neue soziale Schichten geöffnet

Leiter der Musikschule Emsland: Martin Nieswandt.

 

Mit einem Festakt feiert die Musikschule Emsland am morgigen Sonntag in Meppen das 50-jährige Jubiläum. Das Erfolgsrezept der Einrichtung sieht ihr Leiter Martin Nieswandt auch darin begründet, dass die Musikschule an 157 Unterrichtsorten im Landkreis im Einsatz ist.

Wieso geht das Konzept der Musikschule Emsland auf?

Der Garant der Erfolgsgeschichte liegt in der Zweigleisigkeit des Konzeptes. Wir sind als Musikschule sowohl in den Kindertagesstätten, Schulen und Vereinen vertreten, aber eben auch stark mit unseren Musikunterrichten in Kleingruppen und in der Einzelförderung unterwegs. Dabei legen wir bei aller  Breiten- auch auf die Leistungsförderung Wert. Die vielen Teilnehmer von „Jugend musiziert“ spiegeln dies wider.

Was macht die Musikschule des Emslandes in ihrer Struktur aus?

Zum einen sind wir mit 157 Unterrichtsstätten wirklich im gesamten Kreisgebiet vertreten. Zudem sind
alle 19 Kommunen im Emsland sowie der Landkreis selbst an der Finanzierung beteiligt. Das macht unter Profil auch so speziell. So erreichen wir jede Woche 8000 Kinder und Jugendliche. 

Inwieweit hat sich das Profil der Kinder und Jugendlichen geändert?

 Vor 30 Jahren haben wir unsere Werbung noch auf das Bildungsbürgertum ausgerichtet. Heute bekennen wir uns zum Musizieren als Grundnahrungsmittel für jeden. Unser Bekenntnis gehört der aufsuchenden Pädagogik. Wir haben uns für neue soziale Schichten geöffnet. Kinder aus sozial schwachen Familien werden auch finanziell unterstützt. 

Sie suchen aber auch gezielt Einrichtungen auf ...

Wir gehen in die emsländischen Kindertagesstätten und die Grundschulen. Dabei gibt es für die Kindertagesstätten einmal das klassische Modell der Frühförderung. Hierfür müssen Eltern die Kinder gezielt anmelden. Im Rahmen des Landesförderprogramms „Wir machen die Musik“ sprechen wir aber jedes Kind an. Wir musizieren mit der gesamten Kita-Gruppe zu den üblichen Zeiten. Über ein weiteres Landesförderungsprogramm sind wir auch in inzwischen 30 Grundschulen im Einsatz, zum Beispiel im Rahmen der Ganztagsbetreuung. Beim Projekt „Klasse musizieren“ leiten wir u. a. Bläser- und Streichgruppen. 

Gibt es darüber hinaus weitere Kooperationen mit Schulen?

Wir sind zudem in allgemeinbildenden Schulen wie mehreren Gymnasien unterwegs.

Wo sehen Sie noch Potenzial für die Musikschule?

Wir gehören sicherlich schon vielfach dazu. Wichtig ist aber, dass wir uns in den Biografien der Kinder und Jugendlichen noch besser verzahnen. Es sollte nichts Besonderes mehr sein, ein Musikinstrument zu spielen. 

Wo sehen Sie die Musikschule Emsland in zehn Jahren?

Wir wollen unsere Inhalte und unser Profil nicht verlieren. Trotzdem müssen wir als Musikschule auch auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren. Hierzu gehören möglicherweise neue Strukturen und Unterrichtsmodelle. Wir wollen uns für neue Entwicklungen öffnen. 

Quelle: Meppener Tagespost, 21.03.2015